Harald Schumann über die „Innere Pressefreiheit“ in Deutschland (5:49)

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Inhalt

Innere Pressefreiheit in Deutschland

 

Abstract

In sehr vielen Redaktionen inkl. der öffentlich-rechtlichen gibt es keine innere Pressefreiheit, d. h. die Journalisten dürfen nur das recherchieren und schreiben, was deren Chefs für richtig halten.

 

Beschreibung

Harald Schuman kritisiert die „innere Pressefreiheit“ in seiner Dankesrede bei Erhalt des Journalistenpreises „langer Atem“ 2010 in Berlin:

Das Thema innere Pressefreiheit in den Redaktionen kommt in Deutschland zu selten zur Sprache.
Es ist nicht so, dass sorgfältig recherchierte Artikel genau so in den Zeitungen erscheinen, wie sie geschrieben wurden.

„Es kommt immer noch sehr häufig vor, dass Kollegen, die hervorragende Arbeit gemacht haben, die hervorragend schreiben und recherchieren, nicht das schreiben dürfen und können, was eigentlich der Wahrheit entspricht, sondern es wird zurechtgebogen, klein gemacht, zurechtgekürzt, wenn es den jeweiligen Gesinnungen, Absichten und Interessen ihrer Vorgesetzten nicht entspricht.“

Das Versagen vor allem im Bereich Wirtschaftsjournalismus hängt ganz eng damit zusammen, dass es diese innere Pressefreiheit in ganz vielen deutschen Redaktionen nicht gab und nicht gibt. Das gilt für die öffentlich-rechtlichen Redaktionen genauso.

Bei der Bankenkrise haben die meisten Journalisten einfach hinterhergeschrieben, was Herr Steinbrück und die ihn beratenden Anwälte von der Deutschen Bank verkündet haben, was jedoch nicht stimmte.

Weitere Anekdote:

In einem Essay von Harald Schumann kam eine große deutsche Bank nicht gut weg, weil sie Wertpapiere in Umlauf brachte, von denen sie wusste, dass sie den Käufern schwer schadet.

Daraufhin kam ein Brief der PR-Abteilung dieser Bank an seine Chefs, weil sie gewohnt sind, dass sie über diesen Weg Druck ausüben können und sei es mit Androhung eines Anzeigenboykotts.

In dem Brief stand ein offener Aufruf zur Zensur: „Im Übrigen erwarten wir, dass sie künftig das Erscheinen solcher polemischer Texte in ihrem Blatt verhindern.

Bewertung

5 Sterne, weil hier wieder komprimiert offengelegt wird, wie es mit unserer Pressefreiheit bestellt ist.

Außerdem wird deutlich auf welchem Wege, Banken und Wirtschaftunternehmen Druck auf die Presse ausüben. Wenn die Chefredakteure in solchen Fällen nicht hinter ihren Journalisten stehen, kommt es sehr schnell zu verzerrter  Berichterstattung.

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